Stralsund: ein Fass ohne Boden!

Stralsund: ein Fass ohne Boden!

Am Freitag, dem 1. April diesen Jahres, fand in Stralsund eine weitere Demonstration der „Initiative Vereint für Stralsund“ statt. Die „Initiative“, die ein Teil eines „Patrioten“- Bündnisses ist und einige Facebook-Gemeinschaften umfasst („Patrioten Rügen/Rostock/Stralsund“, „Patrioten Rostock/Rügen/Stralsund“, „Patrioten Stralsund/Rostock/Rügen“, „Patrioten Barth“, „Patrioten Ribnitz-Damgarten“) konnte diesmal deutlich weniger Menschen erreichen.
Laut eigener Zählung vor Ort waren bei der gesamten Demonstration gerade einmal 80 Personen anwesend. Während dessen sprach die Polizei von etwas über einhundert Personen. Die Demonstration, welche fast ausschließlich durch Personen aus dem rechtsradikalen Spektrum besucht wurde, führte diesmal ungewohnte Wege. So entschloss man sich von der üblichen Route in der Altstadt abzuweichen, um in der Tribseer Vorstadt / Tribseer Wiesen zu laufen. Die Rechtsradikalen trafen sich mit dem üblichen Fahnen- und Schildersortiment in der Bahnhofstraße. Gegen 19:30 Uhr setzte sich der Aufmarsch in Bewegung. Die Demonstration wurde von einem Spalier aus Polizist_innen und Polizeiwagen begleitet. Die Route führte entlang des Tribseer Damm, weiter in die Alte Rostocker Straße und mündete in die Alte Richtenberger Straße. Lahme zaghafte „Wir sind das Volk“- und „Leute lasst das glotzen sein, reiht euch in die Demo ein“- Rufe schalten neben rechtsradikaler Musik durch die Straßen. Wer dachte, dass auf dem weiteren Weg das anliegende Wohngebiet genutzt wird, hatte sich getäuscht, denn überraschenderweise ging es entlang eines menschenleeren Gewerbegebietes in den Großlüdershägerweg.
Anschließend gab es im Damaschkeweg – in einer gutsituierten Wohngegend – eine Abschlusskundgebung. In dieser wurde der Terroranschlag von Brüssel thematisiert und auf rassistische Weise Ängste geschürt. Weiterhin ging es hauptsächlich um Krieg und Einwanderung. Auch der blaue Lautsprecherwagen aus den Reihen von Norman Runge (NPD) war wieder vor Ort.
Anschließend gab es im Damaschkeweg – in einer gutsituierten Wohngegend – eine Abschlusskundgebung. In dieser wurde der Terroranschlag von Brüssel thematisiert und auf rassistische Weise Ängste geschürt. Andere Inhalte waren Einwanderung und Krieg. Auch der blaue Lautsprecherwagen aus den Reihen von Norman Runge (NPD) war wieder vor Ort.

Blauer Lautsprecherwagen aus dem NPD Umfeld. Wir berichteten: http://rockgegenrechts.square7.ch/?p=3502
Blauer Lautsprecherwagen aus dem NPD Umfeld. Wir berichteten: http://rockgegenrechts.square7.ch/?p=3502

Die Kundgebung, die vergleichsweise arm an Rednern war, wurde wie gewohnt mit dem „Deutschlandlied“ beendet. Es kam zu einem technischen Fehler, wodurch die Musik abbrach und kein Gesang von teilnehmenden Rechtsradikalen zu hören war. Das Lied wurde erneut gestartet. Auch Dirk Arendt (NPD Kreisvorsitzender) und seine Ge“volk“schaft waren anwesend. Die Demonstration lief über eine der Parallelstraßen auf die Alte Richtenberger Straße in Richtung Bahnhof zurück.
Die Route erinnerte an systematisches Ablaufen nach erfolgversprechenden Demonstrationsrouten. Der Erfolg blieb jedoch aus.

TIPP: Die „Recherche Gruppe AST“ hat über die vorherige Demonstration berichtet. Den Bericht findet ihr hier: http://astwestmecklenburg.blogsport.eu/2016/03/05/wahlkampf-aufmarsch-in-stralsund/.

 

Naumann wider dabei?
Auch Enrico Naumann, Begründer von „MVGida“ und „MV.Patrioten“ konnte auf den letzten Demonstrationen wieder entdeckt werden. Während er diese Demonstration und Gegenproteste am Hauptbahnhof beobachtete, nahm er an vorherigen Demonstrationen nur passiv teil. Die Rolle von Enrico Naumann bleibt unklar. Wir bleiben gespannt!

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Naumann beobachtet Gegenprotest und Demo der Rechtsradikalen am 1. Apil zugleich
Naumann: passiv wirkend auf der Demo am 4. März. Quelle: Moritz Werthschulte
Naumann: passiv wirkend auf der Demo am 4. März. Quelle: Moritz Werthschulte
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Screenshot Satire-Seite „Patrioten Rostock/Rügen/Stralsund entlarven“),https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1532553717040777&id=1485417035087779

Dumm, Brutal und National
Die Teilnehmer der Demonstrationen trafen schließlich auf dem Rückweg auf Höhe der Schranken am Hauptbahnhof auf Gegenwehr. Als die Demonstration die Schiene überquerte war auch ihr Höhepunkt erreicht. Teils betrunkene Neonazis beleidigten die rund 40 Gegendemonstranten, versuchten zu ihnen zu gelangen und warfen auch eine leere Schnapsflasche in die Menge der Protestierenden. Zum Glück verfehlte sie ihr Ziel. Hier ein Video:


Die Reaktion der Polizei darauf war nicht nennenswert. Es wurde lediglich kurz nachgesehen, ob Scheiben zu Bruch gingen. Als klar war, dass kein Schanden entstanden ist und niemand verletzt wurde, verließ man den Ort und es ist unklar, ob der Wurf zu polizeilichen Konsequenzen für die Rechtsradikalen geführt hat.

Rechte Gewalt nach Demonstrationen
Auch im Anschluss an die Demonstration am 01. April traf sich eine Gruppe von 30 Rechtsradikalen nach Abschluss der Veranstaltung. Sie bleiben in der Nähe der Gegendemonstranten, waren offensichtlich betrunken und riefen Beleidigungen und Parolen aus. Auch die Polizei war Opfer mehrerer Beleidigungen. Nach der letzten Demonstration am 03.03.2016 kam es am Theater zu einem Übergriff auf Migrant_innen. Nazigegner beobachteten die Situation und die Polizei ging nach der Alarmierung gegen die betrunkenen Rechtsradikalen vor. Auch in der Nacht schlichen „Kleingeister“ der ehemaligen „Hatecrew“ durch die Altstadt um in Kneipen ihren Frust an Antifaschisten herauszulassen. Dabei handelt es sich beispielsweise und Namen wie Marko Preuß, Dennis Raab und Eric Settekorn. Nur leider finden sie in manchen Etablissements keine Bleiben, da sie sich absolut daneben benehmen. Und auch nach dieser Demonstration war das gleiche Bild in der Stadt wahrzunehmen. Generell sind rechte und rassistische Übergriffe in jeglicher Form stark angestiegen.

Was ist da eigentlich los in Greifswald?
So wie einige andere Blogs haben auch wir schon einmal über die Geschehnisse um die FFDG Greifswald/Wolgast berichtet. Nun enthüllt sich ein weiterer Krach in Greifwald. Die Facebook-Seite von „Greifswald wehrt sich“, einer von Neonazis durchsetzten Bürgerwehr, vermeldete noch vor Wochen, dass sie auf Jagd gehen möchten – Jagd auf politische Gegner. Die Medien berichteten.  Nun gab es inzwischen weitere Veröffentlichungen, allerdings unter dem Namen „Umbrealla wehrt sich“ (https://www.facebook.com/Umbrealla-wehrt-sich-408055126061369/?fref=ts).

Screenshot: "Greifswald wehrt sich"
Screenshot: „Greifswald wehrt sich“
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Screenshot: „Umbrealla wehrt sich“

Daraufhin kommentierte „Melanie Bu“, die vermutliche Nichte Naumanns und gleichzeitig FFDG-Organisatorin.

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Screenshot: „Umbrealle wehrt sich“

Wer sich das diffuse Auftreten der Greifswalder Gruppe anschauen möchte, ist zu spät. Die Seite wurde inzwischen gelöscht. Die „Patrioten Rostock/Rügen/Stralsund“ äußerten sich empört und distanzierend zum neuen Auftreten der Bürgerwehr und zeigen sich geschlossen mit der FFDG.

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Screenshot: „Patrioten Rostock/Rügen/Stralsund“

Die Seite der Greifswalder Bürgerwehr erinnerte an die „Umbrella Corporation“ (https://www.facebook.com/umbrellacorp/?fref=ts). Vermutlich stand Enrico Naumann hinter dieser Seite. Ob er sie selbst gelöscht hat, oder die „umbrellacorporation“ sie wegen Copyrightverstößen gemeldet hat, werden wir wohl nie erfahren. Auch Konflikte zwischen „Melanie Bu“ und Enrico Naumann könnten Gründe für die Löschung sein. Wie wir schon berichten, ist „Melanie Bu“ eine der Hauptorganisatorinnen der „FFDG Greifswald“. Mehr zum Konflikt zwischen Naumann und der „FFDG Greifswald“ hier: http://rockgegenrechts.square7.ch/?p=3502.

Eins haben alle „patriotischen Bewegungen“ im Raum Vorpommern gemeinsam: Die Anzahl von Demonstranten sinkt drastisch. So waren es am 11.04. in Greifswald nur noch 40 Personen (https://www.facebook.com/UoNhgw/photos/a.363014507200628.1073741827.349511071884305/547350365433707/?type=3&theater).

Nennenswerte Ereignisse der Vergangenheit!
In Stralsund fand am 01.April weiterhin eine Kundgebung der AfD statt. Unter dem Motto „Merkel muss weg“ demonstrierten AfDler und NPDler Hand in Hand gegen die Politik der Bundeskanzlerin. Auch Dirk Arendt (NPD Kreisvorsitzender) und Eric Listing (NPD Mitglied, aus Sagard) waren vor Ort.

Dirk Arendt (vorne-links), Eric Listing (vorne-rechts
Dirk Arendt (vorne-links), Eric Listing (vorne-rechts)

Journalisten wurden auf dieser Veranstaltung bedroht. Ein ausführlicher Bericht von „Endstation Rechts“ findet sich hier: http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/afd/artikel/afd-macht-gegen-merkel-mobil.html.

Der offizielle Wahlkampfauftakt der AfD Mecklenburg-Vorpommern zu den anstehenden Landtagswahlen erfolgt am 23. April ebenfalls in Stralsund. (https://www.facebook.com/events/996942647038966/, http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/afd/artikel/schuetzenhilfe-von-gauland-afd-mecklenburg-vorpommern-eroeffnet-wahlkampf.html). Zu Gast sind erneut Leif Eric Holm und diesmal auch Alexander Gauland, ein Hardliner in der AfD. Die rechte Szene ruft schon jetzt zur Teilnahme auf, so ist es verschiedenen Seiten und Facebook-Profilen zu entnehmen.

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Screenshot: „Patrioten“ sagen Demo am 22.04. ab und rufen zur Teilnahme am 23.05. auf.

Erwähnenswert ist an dieser Stelle ebenfalls, dass Dirk Arendt zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, da er auf dem Weg zur NPD-Weihnachtsfeier seinen mit Hakenkreuz geschmückten Christbaum-Ständer veröffentlichte. Auch hier gibt’s einen Bericht: http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/npd/artikel/hakenkreuz-unterm-weihnachtsbaum-geldstrafe-fuer-npd-politiker.html. Zu diesem Bericht empfehlen wir folgende Facebookbeiträge: https://www.facebook.com/HansestadtStralsund/posts/1293070377376665,
https://www.facebook.com/jana.hoffmann.56/posts/956612467709015?pnref=story

Auch die „Identitäre Bewegung“ versucht sich von Mecklenburg in den Landkreis Vorpommern-Rügen zu verbreiten. Hier findet ihr verschiedene Berichte:

http://astwestmecklenburg.blogsport.eu/2016/04/09/indentitaere-bewegung-veranstaltet-kundgebung-und-flashmob/#more-651

https://www.facebook.com/RockGegenRechtsStralsund/photos/a.598500806839402.1073741827.577501005606049/1092842194071925/?type=3&theater

https://www.facebook.com/RockGegenRechtsStralsund/posts/1092789630743848

https://www.facebook.com/RockGegenRechtsStralsund/posts/1093468387342639

http://www.huffingtonpost.de/2016/04/08/afd-sachsen-anhalt-identitaere-bewegung-_n_9642830.html

NPD Wahlkampf und so?

Die NPD hat vor einigen Wochen ihre Landesliste (1. Udo Pastörs, 2. Tino Müller,3. Michael Andrejewski, 4. Stefan Köster, 5. David Petereit, 6. Andreas Theißen, 7. Norman Runge, 8. Enrico Hamisch, 9. Stefan Suhr, 10. Michael Grewe, 11. Marianne Pastörs, 12. Alexander Wendt, 13. Dirk Bahlmann, 14. Adrian Wasner, 15. Marko Zimmermann, 16. Kristian Belz, 17. Torgai Klingebiel, 18. Antje Menzel, 19. Jörn Stelter, 20. Doris Zutt) für die anstehenden Wahlen veröffentlicht. Ein Wahlkampf ist bisher nur im Rahmen der „Initiative Vereint für Stralsund“und deren Demonstrationen wahrzunehmen. Auf den Demonstrationen sind u.a. Antje Karnatz Menzel ( Vorsitzende Ring Nationaler Frauen MV, NPD) und Norman Runge (NPD) aufgetreten.

Video: Min. 16:55 Norman Runge

Antje Karnatz Menzel
Antje Karnatz Menzel
Alter NPD Flyer wird in Stralsund verteilt.
Alter NPD Flyer wird in Stralsund verteilt.


Da es nicht möglich ist alle Ereignisse in einem Bericht zu erfassen, bitten wir darum, ständig unsere Facebook-Seite zu besuchen. Dort werden aktuelle Meldungen, Polizeiberichte etc. veröffentlicht. Zur Seite: https://www.facebook.com/RockGegenRechtsStralsund/?fref=ts.

Aktuelle Meldungen und Auswertung zu Gegenprotesten immer auf den Seiten von „Stralsund für Alle“ (http://stralsundfueralle.blogsport.eu/2016/03/29/scherz-statt-hetze/, https://www.facebook.com/hstfueralle/?fref=ts) und „Einfach Handeln“ (https://www.facebook.com/Einfachhandeln-948541105207739/?fref=ts).

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