Humanismus oder Verwertungslogik

Humanismus oder Verwertungslogik

20151212_194414

 

Ein Kommentar zum Theaterstück „Asylant im Wunderland“:

„Bitte halte einfach nur durch. Dieses Land will dich nicht, aber hast du eine Wahl?“

Das satirische Stück der Theater Gruppe „Odos Münster“ „Asylant im Wunderland“ wurde am vergangenen Freitag im Nachbarschaftszentrum präsentiert. Es riss die Zuschauer in Ihren Bann. Mit den bewussten Übertreibungen, welche das gesamte 2 Personen Stück durchzogen, und den emotionalen Überspitzungen, die für Flüchtlinge Lebensrealität sind, wurde bei den Besuchern ein Gefühl von Hilflosigkeit und Antrieb hervorgebracht. Hilflosigkeit, weil man sehen konnte, wo die Fehler gemacht werden , was in der Konsequenz aufzeigt, dass Flüchtlinge auf der politischen Ebene wenig Mitspracherecht haben. Antrieb, weil genau diese Situation für einige Besucher nicht auszuhalten ist. Die logische Konsequenz : wir müssen etwas machen, wir müssen helfen und wir müssen auch auf der politischen Ebene aktiv werden.asland

Das lange warten auf die Entscheidung über den Asylantrag , Armut, Bürgerkrieg, der Verlust von Freunden, sowie der eigenen wirtschaftlichen Existenz, Behördenrassismus, Gutscheinvergabe, die teilweise unerträglichen und unmenschlichen Lebensbedingungen und die Selektion von brauchbaren und unbrauchbaren Flüchtlingen sind nur einige Themen, die man im Theaterstück wiederfinden konnte.20151212_195723
Zwei „Entscheider“ des BAMF warten an einem Flughafen und sie erwarten die „waiting guests“. Sie filtern nach Wert. Wie brauchbar ist Flüchtling X unserem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Welchen Mehrwert stellt Flüchtling X für die bundesdeutsche Wirtschaft dar. Zum Ende des Stückes wurde klar wohin es gehen kann : Alle die nicht gebraucht werden, werden abgeschoben – auch die Deutschen.

In der Abschlussdiskussion stellte sich auch heraus, was Gründe für die Flucht sind. So wurde von den Besuchern auch die kriegerische (Rüstungs-)Politik der Bundesregierung genannt. Ein erwähnenswerter Punkt ist, dass Deutschland nicht das Land ist, wo alle Welt leben will, sondern dass die Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen, vergleichbare Lebensgrundlagen boten. Allerdings gibt es vielfältige Fluchtursachen, welche diese Grundlagen zerstörten.20151212_205422

Im Anschluss an die Vorstellung fand eine Gesprächsrunde mit den Darstellern statt.
Die Schauspieler stellten klar, wie wichtig es Ihnen ist, dieses Stück in Deutschland zu verbreiten. Dem Darsteller-Duo und dem Techniker ist es auch ein besonderes Anliegen dass auch die Fluchterlebnisse der Frauen dargestellt werden.

Katharina Ahlendorf vom Flüchtlingsrat ‚MV fand zum Abschluss wichtige Worte „Viele Beamte wollen sich nicht auf die Menschen einlassen“.“Oft fehlt es an Schulungen um die Sprachkenntnisse bei den Beamten in den Behörden zu erweitern.“ „Es gibt aber auch Ausnahmen“.

So bestätigt sie das, was Flüchtlinge oft fühlen, wenn sie in Deutschland ankommen. Was allen wichtig war: Flüchtlinge sind auch Menschen, und sollten auch so behandelt werden.

20151212_201042