Stralsund beschließt umfassende Unterstützung von gemeinnützigen Vereinen

Am vergangenen Donnerstag hat auf Einreichen der SPD Fraktion in Kooperation mit den Fraktionen Die Linke und Die Grünen/Die PARTEI die Stralsunder Bürgerschaft eine „umfassende Unterstützung“ gemeinnütziger Vereine beschlossen. Die Fraktion der CDU hat ebenfalls für den Antrag gestimmt, gerade auch weil sie „gegen jegliche Gewalt“ seien. Gegen den Antrag haben AfD gemeinsam mit Bürger für Stralsund gestimmt. 

In der Vergangenheit wurde RgR für die Durchführung der „Aktionstage gegen Rechts“ kontinuierlich von der Stadt unterstützt. Nebst der Unterstützung durch Finanzmittel wurden die Veranstaltungen Teil des Kulturführers der Hansestadt. Ebenfalls gab es für den ersten „Tag der Vielfalt“ finanzielle Unterstützungen. Im Jahr 2019 unterstützte die Hansestadt Stralsund das Anliegen überraschend nicht mehr. Der Kulturausschuss stimmte mit einer knappen Mehrheit gegen den Förderantrag, den das Amt für Kultur in das Gremium weiterreichte. Die Begründung der CDU orientierte sich nicht an dem Antrag „Tag der Vielfalt – für Demokratie und Toleranz“, sondern am Namen des Einreichers, wie der Verein aus interner Quelle erfuhr. An dem Tag sollte es ein Konzert mit einer Infomeile in Stralsund geben. Der Tag sollte ein Zeichen für Demokratie und Weltoffenheit setzen. Die Veranstaltung sollte auch Auftakt der interkulturellen Woche 2019 sein und wurde durch die Amadeu-Antonio-Stiftung, Ehrenamtsstiftung, Land MV und „Verein der Bundestagsfraktion Die Linke e.V.“ unterstützt.

Der Verein Rock gegen Rechts Stralsund e.V. fordert nun von der Stadt die nötige Unterstützung! „Wir sind mit zahlreichen Partnern und lokalen Akteuren, z.B mit anderen betroffenen Vereinen vernetzt und leisten seit unserem Bestehen gesellschaftliche Bildungsarbeit gegen Rechtsextremismus“, so der Vorsitzende des Vereins Jens Knoop. „Auch die Aufklärung über politisch-motivierte Gewalt findet regelmäßig statt“,so Knoop.

In einem internen Schreiben analysiert der Vorstand, dass es seit 2015 drastische Veränderungen in der Entwicklung rechtsextremer Gruppierungen gibt. Als einer der wichtigsten Gegenmaßnahmen, neben einer konsequenten Strafverfolgung, Bildungsarbeit und der Verbreitung von Beratungsangeboten ist der Ausbau der offenen Jugendarbeit. Hierdurch könnte Kontakt zu jungen Menschen hergestellt werden, die durch die bestehende Jugendarbeit bisher nicht erreicht werden. Präventionsmaßnahmen und andere Angebote können in dem Zusammenhang eine Wechselwirkung erzeugen. Die Attraktivität rechter Gruppierungen gerade für junge Menschen könnte gemindert werden. 
Der Verein, deren Mitglieder unter anderem auch Sozialpädagogen sind, hat in der Vergangenheit Initiativen dabei unterstützt zu wachsen, um selbstständig zu werden. „Wir leisten in der landesweiten Vernetzungsarbeit einen großen Anteil für die Stadt Stralsund und dem Raum Vorpommern-Rügen“, so der Vorstand.


Hier der Beschlusstext:

„Die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund erklärt ihre volle Anteilnahme und Unterstützungsbereitschaft gegenüber den betroffenen Vereinen und Mitarbeiter*innen. Als weltoffene und demokratische Stadt stellt sich Stralsund entschieden gegen solche Einschüchterungsversuche. Gemeinnützige Vereine dürfen an ihrer Arbeit nicht gehindert werden, sondern werden durch die Bürgerschaft umfassend in ihrer Arbeit unterstützt.“